Endlich geht es richtig los!

Juni 21, 2019 13 Von Birte

So, nach 5 Tagen haben wir endlich mal vernünftiges W-Lan und auch mal Zeit, wieder unseren Blog zu füllen. Heute machen wir nämlich einen Hafentag in Rönne auf Bornholm.

Aber von Anfang an…

Zunächst einmal haben wir in der Wertung Double Handed Frauen/ Männer bei der Ärö Rund Regatta den 6. Platz von 13 belegt. Immerhin, nach dem verkorksten Start, nicht sooo schlecht.

Eigentlich wollten wir ja nicht zurück nach Kiel. Wir haben aber dann realisiert, dass wir reichlich Zeit haben. Außerdem  hatten wir auch noch einiges vergessen. Noch dazu stand mein Auto äußerst ungünstig in Schilksee, so konnte ich es noch nach Stickenhörn umparken, wo ich es auch in drei Monaten wieder finde.

Somit waren wir den Montag, 17.06.2019 in Kiel geblieben und konnten den Tag sehr gut nutzen. Wind war eh keiner angesagt.

Andi  hatte letztes Wochenende Salzwasser in der Bilge entdeckt. Nicht gut! Das Problem war schnell erkannt. Die Seewasserpumpe war undicht. Er hatte zwar schon einen neuen Simmering besorgt, aber es vorher nicht mehr geschafft, ihn einzubauen. Das wollte er in Marstal machen.  Aber dazu kam es ja nun nicht mehr. Ich habe mich dann mal dem „etwas“ verdreckten Teak angenommen und geschrubbt, geschrubbt und nochmal geschrubbt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Für Dienstag war uns nun ein Windfenster angesagt, dass uns bis nach Bornholm segeln lassen sollte. Der Wind sollte nachts mit SE 10 – 15 kn anfangen und im Laufe des Tages auf S drehen. Deswegen sind wir um 02:00 Uhr aufgestanden, um dann um 02:45 Uhr auszulaufen.

Wie hatten Wind aus SE mit 12 – 14kn. Also ziemlich perfekt für uns. Dazu kaum Welle. Wir sind dem Sonnenaufgang entgegen gesegelt. Es war so schön, dass es schon kitschig wurde. Unser Plan war, nonstop nach Bornholm zu segeln, das wären 185 sm gewesen.

Es kam natürlich anders. Nach sieben Stunden schönstem Segeln trat kurz hinter Fehmarn die Flaute ein und der Dieselwind wurde angemacht. Da hatten wir es noch 19 sm bis Gedser. Also Planänderung und dort in den Hafen. Auf dem Weg dorthin, sind wir noch durch einen mächtig großen Windpark gefahren. Schon sehr beeindruckend, so dicht neben den großen Windrädern vorbei zu fahren.

Für Donnerstag wurde uns wieder ein guter Wind für den Schlag nach Bornholm angesagt. Aber wieder war die Vorhersage falsch. Anstatt SSW hatten ESE. Also die nächste Planänderung. Wir sind dann gegen 10:00 Uhr Richtung Klintholm ausgelaufen. Wir hatten Wind aus ESE mit 12 kn, der später rauf bis zu 18 kn kletterte. Wir konnten auf direkter  Linie dorthin fahren. Es war traumhaftes Segeln. Die Sonne schien, es war warm und wir haben die Überfahrt nach Klintholm sehr genossen.

Der Hafen von Klintholm ist sehr schön. Mit kleinen Ferienhäusern direkt am Hafen, zwischen den Häusern sind Stege angelegt und die Wildrosen blühten. Ein tolles Bild!

Dort war es so warm, dass wir glatt ins Hafenbecken springen mussten, um uns abzukühlen. Abends kam der exzellente Tischgrill wieder zum Einsatz. (Wirklich ein sehr schönes Teil!!!)

Nach dem Grillen wollte ich eigentlich diesen Beitrag schreiben. Es kam etwas anders. Als die ersten Sätze geschrieben waren, zog eine Kaltfront heran und brachte ein Gewitter mit sich. Das waren gigantische Anblicke, die wir natürlich festhalten wollten. Als wir die Kamera besser ausrichten wollten, ist ein ganzes Glas Weißwein über den Laptop gekippt worden. Da hieß es schnell trockenlegen und ausschalten. Das Gewitter haben wir uns trotzdem noch in Ruhe angeschaut. Nach der ersten Gewitterfront kam direkt das zweite Gewitter mit Regen. Der Regen war gar nicht mal so schlecht für die Nacht, da kühlte es etwas ab und es war nicht so warm in der Koje.

Freitag, 20.06.2019 wurde mit einem mulmigen Gefühl der Laptop noch vor dem ersten Kaffee gestartet. Erleichterung,  er funktionierte. GLÜCK GEHABT!!!

Für diesen Tag war mal wieder perfekter Wind für den Schlag nach Bornholm angesagt. Also liefen wir um 11:00 Uhr aus Klintholm aus. Der Wind kam aus SSW mit 10 – 12 kn. Gerade aus der Hafeneinfahrt raus haben wir Segel gesetzt und schön mit halben Wind und 7 kn Speed endlich Richtung Bornholm. Es waren 77 sm bis dorthin. Der Wind drehte nach etwa vier Stunden auf SW und wir konnten den Gennaker setzten, ein großes buntes Segel aus sehr leichtem Stoff und 75 m² groß. Dieses wird quasi vor/neben dem  Boot mehr oder weniger fliegend gefahren. Das Groß und die Fock haben wir runtergeholt bzw. eingerollt. Wir hatten die ganze Zeit Sonne und abends einen schönen Sonnenuntergang. Leider war kurz über dem Meer ein Wolkenband, so dass die Sonne in diesem verschwand und nicht im Meer. Der Mond ging erst gegen 24:00 Uhr auf und kam rot als dicke Kugel aus dem Meer gestiegen.

Den Gennaker haben wir nach 8 Stunden erst kurz vor Rönne – Hafen auf Bornholm – wieder geborgen und sind das letzte Stück unter Motor in den Hafen gefahren.

 In der Vergangenheit  war es immer so, dass, sobald wir darüber sprachen wie gut es läuft, sich kurz danach der Wind und das Wetter ändert. Ihr kennt das bestimmt vom Autofahren. Kaum sagt man, dass es echt gut läuft auf der Autobahn, zack, ist hinter der nächsten Kurve der Stau. Murphy’s Law halt. Wir trauten uns beide die ganzen 14 Stunden lang nicht darüber zu sprechen, geschweige denn zu denken, wie schön es läuft. Erst als wir im Hafen waren, konnten wir es glauben, dass wir die gesamte Strecke phantastisches Segeln genießen durften.

Um 01:15 Uhr haben wir die Leinen im Hafen festgemacht. Müde, kaputt, aber glücklich. Natürlich durfte das obligatorische Anlegebier nicht fehlen. Aber dann wartete auch sofort die Koje auf uns.

Andi fuchst sich ja so langsam in die Videobearbeitung ein und hat ein erstes kurzes Video gebastelt. Es ist alles noch verbesserungswürdig, aber für den muss es erstmal reichen. Hier könnt Ihr es Euch anschauen:

Schönes Segeln